Mit Philosophieren in der islamischen Welt der Moderne ist primär die Philosophie in ihrer systematischen und doktrinären Vielfalt gemeint, die sich nur in argumentativer und begrifflicher Auseinandersetzung mit verschiedenen philosophischen – asiatischen, griechischen, europäischen, afrikanischen, nord- und lateinamerikanischen – Traditionen verstehen lässt. Die Philosophie ist somit nicht zwangsläufig an eine religiöse oder kulturelle Voraussetzung gebunden, sondern entsteht stets in einem interkulturellen und globalen Austausch.
Der von Anke von Kügelgen 2021 herausgegebene vierte Band der Reihe Philosophie in der islamischen Welt (hg. v. Ulrich Rudolph), die im Projekt Grundriss der Geschichte der Philosophie (hg. v. Laurent Cesalli und Gerald Hartung im Schwabe Verlag) angesiedelt ist, widmet sich der Komplexität des Philosophierens im modernen arabischen, osmanisch-türkischen, iranischen und südasiatischen Sprachraum vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Mit diesem Grundlagenwerk wird weltweit erstmals ein fundierter philosophiehistorischer Zugang zu Philosoph:innen und Themen dieser Regionen in einer Gesamtschau vorgelegt.
Die Ringvorlesung Philosophieren in der islamischen Welt der Moderne. Eine interkulturelle Perspektive knüpft an dieses Werk an und stellt dieses Philosophieren anhand der Debatten zu Kritik, Säkularität, spekulativem Realismus und Moderne in einer systematischen und interkulturellen Perspektive vor.
In vier Panels wenden sich die internationalen Gäste interdisziplinär und interkulturell verschiedenen philosophischen Themenkomplexen im arabischen, persischen und osmanisch-türkischen Sprachraum zu und eruieren die Möglichkeit eines globalen Philosophierens. Die Vorträge finden in zoom Stream statt.
VIDEOS der Veranstaltungen sind online: Links jeweils unter DETAILS
Dr. Sarhan Dhouib, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie an der Universität Hildesheim, Feodor Lynen Stipendiat der Alexander von Humboldt Stiftung.
In Kooperation mit:
Philosophie in der Islamischen Welt der Moderne (https://philosophy-in-the-modern-islamic-world.net): Leitung Kata Moser (Universität Göttingen), Roman Seidel (FU-Berlin)
Unter Mitarbeit von:
Cristina Chițu, Mitarbeiterin am Institut für Philosophie an der Universität Wien, Vorstandsmitglied der WiGiP.
Prof. Dr. Dr. Hans Schelkshorn,Vorstand des Institut für Interkulturelle Religionsphilosophie, Präsident der WiGiP
► 17. März, 19.00 (7:00 pm CET) via zoom (Bitte um Anmeldung/please register under: office(at)wigip.org):
Dr. Sarhan Dhouib (Universität Hildesheim), Prof. em. Dr. Anke von Kügelgen (Universität Bern): Kritikauffassungen in der arabischsprachigen Philosophie (DETAILS)
► 07. April, 19.00 (7:00 pm CET) via zoom (Bitte um Anmeldung/please register under: office(at)wigip.org)
Dr. Michael Frey (Universität Bern), Prof. Dr. Elizabeth Suzanne Kassab (Doha Institute for Graduate Studies): Nassif Nassar über philosophische Unabhängigkeit und menschliche Freiheit (DETAILS)
►05. Mai, 19.00 (7:00 pm CET) via zoom (Bitte um Anmeldung/please register under: office@wigip.org)
Dr. Mansooreh Khalilizand (Universität Münster), Dr. Roman Seidel (Freie Universität Berlin): Dynamik des Seins. Aktuelle Perspektiven auf Ontologie in Iran (DETAILS)
►09. Juni, 19.00 (7:00 pm CET) via zoom (Bitte um Anmeldung/please register under: office(at)wigip.org)
Aspects of the Development of Modern Turkish Academic Philosophy
Prof. Dr. Zeynep Direk (Koç University, Istanbul): The Ideal of Turkish Modernity in Turkish Philosophical Humanism (DETAILS)
Prof. Dr. Christoph Herzog (University of Bamberg):On the Institutionalization of Academic Philosophy in the Republic of Turkey (1930s to 1970s) (DETAILS)
WiSe 2021/22: Rettet den Planeten! ‒Der Klimawandel und die Rolle der Interkulturellen Philosophie
SoSe 2021: Rettet den Planeten! ‒Der Klimawandel und die Rolle der Interkulturellen Philosophie
WiSe 2020/21: Marxismus im Gespräch – Interkulturelle Perspektiven und Entwicklungen
SoSe 2020: verschoben wegen COV-Krise auf WiSe 2020
WiSe 2019/20: Globalgeschichte und interkulturelle Philosophie
SoSe 2019: Harmonie und Widerstreit
WiSe 2018/19: Menschenrechte in interkultureller Perspektive
SoSe 2018: Post- und Dekoloniales Philosophieren
WiSe 2017/18: Philosophien in China
SoSe 2017: Philosophien Indiens
WiSe 2016/17: Grenzen im Denken Europas: Mittel- und Osteuropäische Ansichten
SoSe 2016: Philosophie in der arabisch-islamischen Welt
WiSe 2015/16: Philosophie in Lateinamerika
Arbeitskreis ohne Semester-Gesamtthema:
Bis 2013:
IWK-Arbeitskreis Theorie und Praxis der Interkulturalität ab 1993
Unter interkulturellem Philosophieren wird die Bemühung verstanden, in die philosophischen Diskurse Beiträge aller Regionen, Kulturen und Traditionen als gleichberechtigt einzuflechten. Dabei sollen diese nicht nur vergleichend nebeneinander gestellt, sondern so in einen offenen gemeinsamen Raum gebracht werden, dass alle Positionen in diesem polylogischen Gespräch für Veränderungen offen gehalten bleiben. Interkulturelles Philosophieren ist somit keine bestimmte Theorie, Disziplin oder Schule, sondern steht für eine Neuorientierung in der Praxis des Philosophierens.
Der bereits seit 1993/94 bestehende Arbeitskreis am IWK (siehe ARCHIV) versteht sich dabei als ein Forum für einen solchen philosophischen Polylog, in dem nicht nur das Gespräch zwischen verschiedenen philosophischen Traditionen im Vordergrund steht, sondern auch die Anknüpfungspunkte mit der lebensweltlichen Praxis.